Was ist gerd koenen?

Gerd Koenen war ein deutscher Historiker und Publizist, der am 25. März 1944 in Marburg geboren wurde und am 18. Oktober 2017 in Frankfurt am Main verstarb. Er war bekannt für seine Forschungen zur Geschichte der 68er-Bewegung, des Kommunismus und des Antikommunismus.

Koenen wuchs in einer kommunistisch geprägten Familie auf; sein Vater und sein Onkel waren beide Kommunisten. In seiner Jugend war er Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und später der KPD/Marxisten-Leninisten (KPD/ML). Er war auch während seines Studiums politisch aktiv und beteiligte sich an den studentischen Protestbewegungen der 1960er Jahre.

In den 1970er Jahren begann Koenen seine wissenschaftliche Karriere als Mitarbeiter am Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED in Ost-Berlin. Ab den 1980er Jahren arbeitete er als freier Autor und Publizist. Er schrieb regelmäßig für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften, darunter die Frankfurter Rundschau, Die Zeit und Der Spiegel.

Koenen veröffentlichte mehrere Bücher, darunter sein bekanntestes Werk "Das rote Jahrzehnt: Unsere kleine deutsche Kulturrevolution 1967-1977" (2001), in dem er die politischen und kulturellen Entwicklungen der 68er-Bewegung in Deutschland analysiert. Er thematisierte darin auch die Radikalisierungstendenzen innerhalb der Bewegung und den Einfluss kommunistischer Ideologien.

Ein weiteres wichtiges Buch von Koenen ist "Vesper, Ensslin, Baader: Urszenen des deutschen Terrorismus" (2003), das die Anfänge der RAF und die Biografien ihrer Mitglieder beleuchtet. Er versuchte darin, die politischen und kulturellen Hintergründe für den Aufstieg des Terrorismus in Deutschland zu erklären.

Gerd Koenen war eine umstrittene Figur in der deutschen Historikerszene. Während er von einigen für seine präzise historische Analyse und seinen Beitrag zur Aufarbeitung der deutschen Geschichte gelobt wurde, sahen ihn andere als zu einseitig in seiner Darstellung der kommunistischen Ideologie und der 68er-Bewegung.